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Bahnhof Johanngeorgenstadt
Der Bahnhof Johanngeorgenstadt befindet sich im Tal des Schwarzwassers nördlich der Altstadt von Johanngeorgenstadt in einer Höhe von ca. 670 m NHN im Erzgebirge. Unmittelbar am Bahnhof vorbei führt die Straße zum Ortsteil Pachthaus. Der Bahnhof Johanngeorgenstadt ist Ausgangspunkt für den Bergbaulehrpfad Johanngeorgenstadt. Johanngeorgenstadt erhielt 1883 Bahnanschluss von Schwarzenberg und 1899 nach dem böhmischen Karlsbad. Für den hiesigen Silberbergbau kam die Bahnanbindung zu spät. Obwohl nun der Antransport von Kohle und damit der Einsatz von Dampfmaschinen möglich gewesen wäre, löste die Elektrizität direkt die Wasserräder ab. Große Bedeutung besaß der Bahnhof während des Uranbergbaus. In Johanngeorgenstadt fuhren bis zu 100.000 Arbeiterinnen und Arbeiter an, die nicht alle in der Stadt untergebracht werden konnten. Mit langen Schichtzügen, oft von drei Lokomotiven gezogen, wurden die Bergleute zur Schicht bzw. zu ihren Quartieren gebracht. Die Eisenbahn transponierte auch das geförderte Uranerz ab. 1993 wurde der 1899 entstandene Klinkerbau durch einen Brand schwer beschädigt.
Das hauptsächliche Abbaugebiet während des Uranbergbaus durch die SAG WISMUT befand sich fast direkt unter der Johanngeorgenstädter Altstadt. Zur Förderung der gewaltigen Gesteinsmassen nach übertage standen zunächst keine Tagschächte zur Verfügung. Erst 1949/50 wurden rund um die Altstadt die Schächte 52, 54 und 227 (Zentralschacht) abgeteuft. Statt dessen förderte man zunächst mit mehreren Blindschächten auf die 16m- oder die 25m-Sohle, und auf diesen Strecken nach Übertage. Die Stollnmundlöcher befanden sich in dem damals eingezäunten Teil Wittigsthal's am Hammerberg. Erze und Gestein wurden, nach verschiedenen Qualitäten vorsortiert, in Bunkern (Silos) zwischengelagert. Mittels eines vom Lehmergrund bis zum Külliggut reichenden Schmalspurbahnnetzes transportierte man das erzhaltige Gestein dann zur Erzaufbereitung an der heutigen Steigerstraße oder zum Haldensturz. Die um 1948/49 errichteten Bunker waren massive Holzbauten, deren gewaltige Betonfundamente noch teilweise vorhanden sind. So befinden sich unweit des Eisenwerkes Wittigsthal am Hang des Fastenberges drei Stollenmundlöcher, die zum Schacht 30 "Neues Deutschland" (16m-Sohle) bzw. zum Querschlag Qu 4 (25m-Sohle) gehörten. Die riesigen Betonfundamente der Erz- bzw. Gesteinsbunker vermitteln noch heute einen Eindruck von der Größe dieser Bauwerke.
Bild 5: Aufnahme nach Straßenbau - heutiger Zustand
Mundloch des Schachtes 30 (Neujahr-Stolln)
Erschlossen wurde das Grubenfeld durch den bei 691,24 m über NN liegenden Neujahr-Stolln. Zur tieferen Entwässerung diente der 1679 bei 670 m über NN angeschlagene Einigkeiter Erbstolln. Zur tieferen Erschließung des Grubenfeldes wurden auf dem Neujahr-Stolln zwei Kunstschächte geteuft. Der vordere Kunstschacht mit einer Teufe von 65 m wurde 1662 geteuft und vor 1760 aufgegeben. Der Hintere Neujahrer Kunstschacht erreichte eine Teufe von 100 m. Im Jahr 1783 wurde die Grube mit der Georg-Wagsfort-Fundgrube zusammengeschlossen. Im Rahmen des Tiefbauprojektes Orcus wurde der Hintere Neujahrer Kunstschacht bis 1800 auf sein Endteufe von 228,75 m gebracht. Bis 1802 wurden auf der 78-Lachter Strecke und auf 95-Lachter Strecke Verbindungsquerschläge zum Grubenfeld Frisch Glück aufgefahren. Das Tiefbauprojekt wurde 1807 aufgegeben. 1828 wurde die Grube dann mit der Frisch-Glück-Fundgrube vereinigt. Im Jahr 1838 wurde die Grube mit weiteren Gruben zum Vereinigt Feld im Fastenberge zusammengeschlossen. Das Grubenfeld spielte aber in den nächsten Jahrzehnten keine Rolle. Im Rahmen der Suche nach Uranerzen zur Uranfarbenproduktion wurde 1914 der Hintere Neujahrer Kunstschacht bis zur 53-Lachter Strecke (100 m) aufgewältigt. Obwohl Uranerze gefunden wurden, kam es zu keinem Abbau und das Grubenfeld wurde wieder aufgegeben. Mit der Übernahme der Grubenfelder durch das Objekt 01 der Wismut AG im Jahr 1946 wurden auch dieses Grubenfeld aufgewältigt. Der Vordere Neujahrer Kunstschacht erhielt die Schachtnummer 31. Der Hintere Neujahrer Kunstschacht wurde unter der Schachtnummer 31bis zum Hauptförderschacht ausgebaut. Das Grubenfeld wurde mit vielen Gangstrecken, Feldstrecken und Querschlägen großräumig aufgeschlossen. Im Feld befand sich mit dem Blindschacht 157bis auch der am tiefsten reichende Schacht der Lagerstätte. Der Neujahr-Stolln wurde mit der Schachtnummer 30 zu einem der Hauptentwässerungsstolln im Zeitraum des Bergbaues der Wismut AG. Das Revier Neujahr war bis zum Ende des Uranbergbaues im Jahr 1958 in Betrieb.
Die Fundgrube wurde im 4. Quartal 1670 gemutet und verliehen. Hans Georg Schlägel hatte die Mutung unter seinem Rufnamen „Georg wag’s fort“ im Bergverleihbuch eintragen lassen. Sie befand sich unweit der Hammerwerkssiedlung Wittigsthal, die seit 1935 ein Ortsteil von Johanngeorgenstadt ist. Im 2. Quartal 1680 wurde sie mit 72 Mark 7 Lot 1 Quent Silber (16,9 kg) fündig. Der Betrieb der Fundgrube amortisierte sich zu keiner Zeit, obwohl man bis 1716 insgesamt 220 kg Feinsilber förderte. Der bei 688,50 m NN angesetzte Georg(e) Wagsfort Stolln entwässerte das Grubenfeld.Nach der Entdeckung des Urans wurden in Johanngeorgenstadt und Umgebung ab 1819 erstmals Uranerze gezielt abgebaut, um sie für die Farbenherstellung zu nutzen. Im Jahr 1783 wurde die Grube mit der Neujahr-Fundgrube und 1828 mit der Frisch-Glück-Fundgrube zusammengeschlossen. . Von historischer Tragweite ist die Tatsache, dass im Jahre 1789 der Berliner Chemiker Martin Heinrich Klaproth ( 1743-1817) in Erzstufen dieser Grube das Element Uran entdeckte. Im Jahr 1838 ging dieses Grubenfeld trotz negativer Einschätzungen der Erzvorräte in der Gewerkschaft Vereinigt Feld im Fastenberge auf. 1865 wurde außerdem hier das Mineral Fritzscheit entdeckt. Südlich davon befindet sich der Richard Stolln. Nach dem Hochwasser von 1831 wurde das Gebäude abgerissen.
Mundloch des Schachtes 31bis (Hinterer Neujahrschacht)
Im Jahr 1947 begann man auf der 16-m-Sohle, der 25-m-Sohle und der 78-Lachter-Sohle mit der Auffahrung von Querschlägen und Feldstrecken zur Untersuchung des Grubenfeldes. Zum Schacht 1 wurde der Neue Frisch-Glück-Stolln getrieben. Rekonstruiert wurden die Blindschächte Hinterer Neujahrschacht (Schacht 31) und Schacht 31bis ab der 16-m-Sohle. Zum Querschlag 4 gehörten zwei direkt neben einander liegende Mundlöcher sie dienten der Masseförderung und als Zugang zu Schacht 31b. Erschlossen wurde die 25-m-Sohle bei 693,2m ü.NN.
Noch vor der Gründung von Johanngeorgenstadt gründete der Hammerherr Caspar Wittig 1652 auf der sächsischen Seite des Breitenbaches ein neues Hammerwerk, welches nach ihm Wittigsthal genannt wurde und noch bis 1912 selbständiges Gemeinwesen war. 1658 wird das Privileg fürs Hammerwerk erweitert, das Hammerwerk ist jetzt ein eigenes Gemeinwesen mit Erbgerichtsbarkeit, Brau-, Back- und Schlachtgerechtigkeit. 1856 gelangte das Eisenwerk in den alleinigen Besitz der Firma C. G. Nestler. Der Besitzer errichtete nach 1826 in der zu Johanngeorgenstadt gehörenden Haberlandmühle am Schwarzwasser nach englischem Vorbild ein Blechwalzwerk. Hierfür verwendete er die aus Schlesien stammenden Anlagen, die für das Eisenhammerwerk Schönheiderhammer bestimmt waren und dort wegen Konkurses nicht verwendet wurden. Das Walzen des Eisenblechs war gegenüber dem bisherigen Hämmern effizienter, brachte homogenere und maßhaltigere Bleche hervor. Zum Eisenwerk Wittigsthal gehörten im 19. Jahrhundert 25 Haupt- und Nebengebäude, darunter das noch heute erhaltene Herrenhaus, das wohl 1836 seine heutige Form bekam, mit nach 1990 wegen Baufälligkeit abgerissenen Wirtschaftsgebäuden, die zusammen einen geschlossenen Hof mit Eisentor bildeten; eine große, mit Blech gedeckte Frischhütte mit drei französischen Frischfeuern; der Hochofen mit Zylindergebläse und mit Gicht-, Poch- und Putzhaus; das Blechwalzwerk mit zwei Walzenstraßen; das Kohlhaus; die Hufschmiede; die Bierbrauerei mit den nötigen Kellern; die Brettmühle; das Gasthaus (der heutige Wittigsthaler Hof) mit Scheune und Stallung und drei Pachtgüter mit den nötigen Wirtschaftsgebäuden. Das letzte dieser Pachthäuser brannte 1928 ab. Ab 1875 wird das Hammerwerk eine Eisengießerei, diese wird 1931 stillgelegt, 1935 aber für die Herstellung von Öfen und die Rüstungsproduktion wieder genutzt. Die sowjetische Besatzungsmacht beschlagnahmt es 1946, es wird ein Bergarbeiter-Ambulatorium eingerichtet und die Verwaltung des Bergbauschachtes 31 untergebracht. 1947 - 1957 ist Wittigsthal Sperrgebiet. Seit 1958 wird das Herrenhaus durch den VEB Bergsicherung Schneeberg genutzt, später bis 1989 als Lager für Industrietextilien, der Verfall beginnt und hält bei Leerstand seit 1990 bis zur Sanierung des Wohnhausteils in den Jahren 2000-2002 an. Noch heute besteht das Eisenwerk Wittigsthal als GmbH.
Gegenüber dem Herrenhaus am Hammerberg befand sich mit der Neujahr Fundgrube die erste Silbergrube von Johanngeorgenstadt. Um 1790 erreichte der Neujahrer Kunstschacht 200m Tiefe. Als Schacht 31 besaß die Neujahr Fundgrube auch während des Uranbergbaus der SAG WISMUT große Bedeutung. Die Verwaltung dieses Grubenbetriebes befand sich im Wittigsthaler Herrenhaus. Neben dem alten Neujahrer Stolln wurde gegenüber dem Herrenhaus der Querschlag 6b (bis) auf der 6m-Sohle zweigleisig aufgefahren, speziell als Zugang zum Förderschacht 228. Das attraktive, mit Klinkern gemauerte, Stollnmundloch steht unter Denkmalschutz und wurde für den Bergbaulehrpfad restauriert.
Frisch Glück war eine bedeutende Fundgrube im Bergrevier Johanngeorgenstadt im sächsischen Erzgebirge. Das Mundloch der 1839 begonnenen Aufschlagrösche und die 1844 errichtete Kaue befinden sich noch heute im Stadtteil Wittigsthal unweit des Straßengrenzüberganges nach Tschechien und dienen als Zugang zum Lehr- und Schaubergwerk Frisch Glück „Glöckl“. Die Anlagen sind technische Denkmale.
Am mittleren Fastenberg, auf dem sich Johanngeorgenstadt erstreckt, wurden im 17. Jahrhundert mehrere Gruben zum Abbau unmittelbar benachbarter Erzgänge betrieben. Dazu zählte auch die im Quartal Reminiscere 1671 verliehene Grube Frisch Glück. Aufgefahren wurde die Grube über den bei ca. 697 m über NN angeschlagenen Frisch-Glück-Stolln. Nach sporadischen Silberfunden während des Vortrieb des Stollns auf dem Frisch Glück Spat konnte diese Fundgrube im Quartal Crucis 1682 erstmals 1,0 kg Silber liefern. Der nächste und dann dauerhafte Anbruch erfolgte erst drei Jahre später. Am 20. Februar 1686 wurde laut dem Chronisten Engelschall eine Fundgrube und deren 1. bis 8. Obere Maaß erbvermessen. In einem Bergamtsprotokoll ist dieses Ereignis hingegen auf den 20. September 1686 datiert.Im Herbst 1945 wurde die Grube das erste Mal von sowjetischen Geologen befahren. Die schon im Herbst 1945 durch die Sachsenerz Bergwerks AG begonnene Rekonstruktion des Schachtes wurde 1946 fortgesetzt. Nach der Übernahme der Schachtanlage durch die sowjetische Besatzungsmacht am 15. Juli 1946 wurde der Schacht als Schacht 1 der späteren Wismut AG zum Hauptförderschacht des Objektes 01. Noch im selben Jahr wurden hier 7,6 Tonnen Uranerz gewonnen. Zwischen 1947 und 1949 wurde der Schacht bei vollem Betrieb umfassend rekonstruiert. Noch im Jahr 1959 wurde die alte, sehr baufällige Kaue der Aufschlagrösche durch die Bergleute der Wismut abgebrochen und in 1500 NAW (Nationales Aufbauwerk) Stunden neu errichtet. Am 3. Oktober 1959 wurde die Kaue als "Glöckl" der Stadt als Kulturdenkmal übergeben. 1973 erfolgte dann die Erweiterung der Anlage zu einem Schaubergwerk. Bis heute werden unter Tage die fahrbaren Bereiche erweitert und umgestaltet. Nachdem im Jahr 2000 das Gewölbe am Mundloch in der ehemaligen und als Zugang zum Schaubergwerk genutzten Aufschlagrösche einbrach, wurde die Kaue abgerissen und diese 2003 nach Originalvorlagen durch die Johanngeorgenstädter Firma Harald Reinhold wieder aufgebaut. Das Mundloch selbst wurde ebenso saniert, um weiteren Gefährdungen für den Besucherverkehr vorzubeugen.
Bis zur Erfindung der Dampfmaschine war die Wasserkraft die Hauptantriebsenergie für die unterschiedlichen Antriebsmaschinen im Bergbau, wie z. B. Kunsträder, Kehrräder, Wassersäulenmaschinen oder Turbinen.Zur Lösung der in immer größere Teufen vorgetriebenen Grubenbaue wurden auch stärkere Kräfte benötigt. Die im Umfeld der Gruben verfügbaren Wässer reichten dafür nicht aus. Vielfach kam es zum Versiegen von Quellen durch Zäpfung in den Grubenbauen. Dadurch musste das benötigte Wasser teilweise über weite Strecken herangeführt werden. Anlageziel war es, am Standort der Wasserkraftmaschine einen möglichst großen Höhenunterschied zum tieferen Ablauf zu erhalten. Diese Differenz heißt Aufschlaghöhe. Dazu wurden die Kunstgräben mit einem sehr geringen Gefälle angelegt, so dass sie im Gelände scheinbar Höhenlinien darstellen. Sie folgen dadurch den Windungen der Täler. Typischerweise beginnt ein Kunstgraben an einem Wehr oder Wasserteiler und führt über Röschen und zur Wasserspeicherung angelegte Kunstteiche bis zur Grube.
Der Dresdner Stolln und die zugehörige Eisensteingrube St. Christoph wurden 1628 aufgenommen, fielen aber aufgrund fehlender Erzanbrüche nach kurzer Zeit wieder ins Freie. Er wurde am 7. Juni 1679 durch den aus Dresden stammenden Abraham Kohl als Großer Christoph mit Dresdner Tiefer Erbstolln gemutet. 1681 wurden dazu eine Fundgrube und sechs oberen Maaßen verliehen und durch eine Gewerkschaft betrieben. Der Stolln wurde oberhalb des Mühlgrabens, der vom Breitenbach abgeleitet wurde und die spätere Zienermühle, das älteste Gebäude von Johanngeorgenstadt, betrieb, etwa 380 Meter in den Vorderen Fastenberg getrieben. Dabei stieß man jedoch auf keine verwertbaren Erze, so dass der eigenständige Bergwerksbetrieb spätestens 1710 eingestellt wurde. In jenem Jahr übernahm das neuaufgenommene Bergwerk Hanauer Lust das Grubenfeld des Dresdner Stollns. Der Dresdner Tiefe Erbstolln wurde als Wasserlösungsstolln weiterverwendet, wobei über ein Überhauen eine Verbindung zur Neuen Brüderschaft hergestellt wurde.Der Stolln wurde Ende der 1940er-Jahre durch die Geologische Abteilung des Objektes 01 der Wismut AG untersucht. Bauwürdige Uranvererzungen wurden nicht festgestellt. Reste des Stollnmundlochs und das Huthaus des Dresdner Stollns haben sich bis heute an der Einmündung der Jugelstraße in die Karlsbader Straße erhalten.
Abzweig des Frisch Glücker Kunstgraben vom Breitenbach
Der Bach entspringt etwa 1,5 km südwestlich von Horní Blatná (Bergstadt Platten) und somit nur wenige hundert Meter unterhalb der Erzgebirgs-Kammlinie. Zuerst verläuft er einen Kilometer nach Osten, wo er sich dann mit einem anderen Quellarm vereinigt und nach Norden weiterfließt. Nach weiteren etwa 800 Metern nimmt er von rechts den über 12 km langen Plattner Kunstgraben auf. Dieser wurde zwischen 1540 und 1554 angelegt, um Aufschlagwasser für den Plattener Bergbau aus der Nähe von Boží Dar (Gottesgab) heranzuführen. Der Bach fließt anschließend mit geringem Gefälle entlang der Straße II. Klasse 221, die bis in das 19. Jahrhundert als Plattener Pass wichtige Verkehrsader auf dem Weg nach Karlsbad diente. Unterwegs fließen ihm der Tichý potok (Zinnerwieselbach) und der Prudký potok (Lauterbach) zu, bis er nach etwa 6,5 km auf die Staatsgrenze trifft. Dort nimmt er den von links zufließenden und aus dem Lehmergrund kommenden Jugelbach auf, der seinerseits den Pechöfener Bach (tschechisch: Smolný potok, Hraniční potok) aufnimmt. Pechöfener, Jugel- und Breitenbach bilden auf etwa 3,7 km das Grenzgewässer zwischen Tschechien und Deutschland. Bei Potůčky (Breitenbach) biegt der Bach dann auf Johanngeorgenstädter Gebiet, um nach etwa 700 m in Wittigsthal in das Schwarzwasser zu münden.
Phyllit (von altgriechisch φύλλον phýllon, deutsch ‚Blatt‘), Phyllitschiefer, Tonglimmerschiefer oder Urtonschiefer ist ein feinkristalliner, dünnschiefriger, meist blättriger Metapelit mit einem Serizit-Anteil von mehr als 50 %, der neben Glimmer auch Quarz, Feldspat, Chlorite, Augit, Turmaline und Eisenoxide als Mineralphasen enthalten kann. Phyllite kommen in vielen Gebieten der Erde vor, in denen Tonsteine und andere feinkörnige Ausgangsgesteine unter grünschiefer-faziellen Bedingungen verformt und erhitzt wurden. So werden große Teile des zentralen und östlichen Erzgebirges bis ins angrenzende Vogtland und Fichtelgebirge hinein aus Phylliten aufgebaut.
Nach der Gründung des Exulantenstadt Johanngeorgenstadt im Jahre 1654 stand zum Mahlen auf sächsischer Seite nur die Weigelmühle zur Verfügung, die dem steigenden Bedarf nicht gewachsen war. Auf böhmischer Seite, also bereits im Ausland, lag die Hammermühle in Breitenbach, die aber hauptsächlich nur für das Hammerwerk, die Hammersiedlung und die im Waldrevier der Bergstadt Platten gelegenen Siedlungen arbeitete und von den meisten Exulanten in Johanngeorgenstadt nicht genutzt wurde. So wurde bereits am 9. Juni 1654 durch den neugebildeten Rat von Johanngeorgenstadt unter Leitung von Johann Löbel mit dem Bau einer eigenen Mühle am Jugelbach oberhalb der Weigelmühle begonnen. Da aber die frischgegründete Stadt nicht über die notwendigen Finanzmittel verfügte, kam der Bau schnell ins Stocken. Erst 1662 konnte die Ratsmühle ihren Betrieb aufnehmen.[1] Da zahlreiche bergmännische Anlagen das Wasser des Jugelbaches nutzen, kam der Mühlenbetrieb bei Dürre häufig zum Erliegen, so dass der Rat nach einer Alternative suchte. Es wurde eine Untere Stadt- oder Ratsmühle an der Schneeberger Straße errichtet, die mit Wasser von einem Mühlgraben aus dem Schwarzwasser gespeist wurde. Die Mühle besaß den Mahlzwang über Johanngeorgenstadt und auch das Recht zum Verkauf, schwarz und weiß zu backen. Der Mahlbetrieb bei dieser Mühle, wovon auf dem einen Gang das Malz zum Brauen geschroten wurde (daher der Name Malzmühle), war aus Rücksicht ihrer Lage alljährlich auf circa ¼ Jahr anzuschlagen. Nach dem Erliegen des Mühlbetriebes wurde das Gebäude der Malzmühle als Wohnhaus genutzt. Als typisches erzgebirgisches Mühlengebäude mit zwischenzeitlich durch Bretter verschaltem Fachwerkobergeschoss und von baugeschichtlich, ortsgeschichtlich und ortsbildprägender Bedeutung steht das Gebäude unter der Nummer 09229838 unter Denkmalschutz und wird vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen so charakterisiert: Typisches erzgebirgisches Mühlengebäude mit Fachwerkobergeschoss, baugeschichtlich, ortsgeschichtlich und ortsbildprägend von Bedeutung. Zweigeschossiger Mühlenbau mit hohem Krüppelwalmdach, verbrettertes Obergeschoss (dahinter vermutlich Fachwerk), Eingang mit Segmentbogenabschluss, repräsentatives, historisches Mühlengebäude im Jugelbachtal.
Schon mehr als einhundert Jahre vor der Gründung von Johanngeorgenstadt betrieb man auf der luge! und auf dem Rabenberg Bergbau auf Zinn und Eisen. Noch bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts spielte die Zinngewinnung neben dem Abbau von Silber und Kobalt eine wichtige Rolle. Bereits unmittelbar nach ihrer Gründung bemühte sich die Stadt Johanngeorgenstadt um den Bau einer eigenen Zinnhütte. 1662 erhielt sie die Erlaubnis zum Bau einer Hütte am Jugelwasser in Unterjugel. Die Kosten trug der sächsische Fiskus - die Stadt erhielt das erbliche Nutzungsrecht.
Die Hütte zur Verarbeitung von Zinn hatte ihren Standort an der Einmündung des Pechöferbaches in den Jugelbach unmittelbar an der Stadtgrenze und sächsisch-böhmischen Grenze. Sie bestand bis 1796. Nach der Vereinigung der Bergamtsreviere Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg und Eibenstock und durch Baufälligkeit des Gebäudes wurde sie durch die Revierschmelzhütte am Schwarzwasser ersetzt, die 1798 ihren Betrieb aufnahm und bis 1897 bestand. Neben Zinn schmolz man auch Wismut. Ein Stück der Exulantenstraße, an der die ehemalige Zinnhütte liegt, wird heute noch im Volksmund als "Schmelzberg" bezeichnet. Das alte Hüttengebäude wurde später als Wohnhaus genutzt und während des verheerenden Hochwassers am 6. Juli 1931 schwer beschädigt.
Mühle; regionaltypischer Bau mit verbrettertem Fachwerkobergeschoss, ortsgeschichtliche und baugeschichtliche Bedeutung, bezeichnet 1811, Kern wohl älter (Mühle)
Im 17. Und 18. Jahrhundert war der Farbstoff "Kobaltblau" ein Exportschlager Sachsens. Deshalb wurden Kobaltabbau und -verarbeitung scharf reglementiert und die Ausfuhr von Kobalterzen bei strenger Strafe verboten. Die erste Farbmühle in der Gegend wurde vom Magdeburger Apotheker Lorenz Bergkau deshalb im benachbarten Böhmen errichtet. Eine neue Mühle im Sächsischen wurde von Johann Gabriel Löbels, eines Enkels Preißlers, um 1665 in Unterjugel erbaut und betrieben. Für eine Farbmühle besaß er jedoch keine Konzession. Deshalb musste er am 11. Oktober 1668 die Anlage an den sächsischen Kurfürsten Johann Georg II. verkaufen, der sie bereits 1677 nach Oberschlema verlegen ließ, da sie mit dem Blaufarbenwerk Oberschlema vereinigt wurde. Später befand sich in der Nähe die kurfürstliche Silberschmelzhütte, die jedoch bereits um 1700 aufgegeben wurde. Die Farbmühle wurde durch die Wasserkraft des Jugelbaches betrieben. Zur Farbmühle gehörten sechs Häuser für die Farbburschen. Aus dem früheren Herrenhaus ging das spätere Gasthaus Farbmühle hervor, dessen Gebäude heute noch an der Jugelstraße existiert und dessen Name an das Kobaltblau erinnerte. Heute ist das Gebäude im Besitz der Pfadfinder und leider öffentlich nicht mehr zugänglich. Unsere Aufnahmen innen entstanden zum Tag des offenen Denkmals 2023.
Neben Silber, Zinn und Eisen bauten mehrere Gruben des Johanngeorgenstädter Reviers auch Schwefelkies ab. Eine solche "Kieszeche" war auch die Neue Brüderschaft Fundgrube, deren ehemaliges Huthaus noch heute auf der Stollnhalde steht. Zur Verarbeitung dieser Erze gab es eine Reihe von Schwefel- und Vitriolwerken zur Herstellung von Stangenschwefel und Vitriolöl (Gemisch aus schwefliger und Schwefelsäure) - das älteste wurde bereits 1624 erbaut. Das Huthaus der Fundgrube befindet sich am Ausgang des Lehmergrundes in Unterjugel bei Johanngeorgenstadt. Der zugehörige bei 725 m NN angeschlagene Stolln wurde im Quartal Trinitatis 1679 gemutet. Das beim Vortrieb angetroffene Schwefelkieslager gab Anlass zum Bau einer Schwefel- und Vitriolhütte. Nach dem Abbau des Lagers und aufgrund des herrschenden Holzmangels musste die Hütte wieder geschlossen werden. Beim weiteren Vortrieb des Stollns wurde ein silberführender Gang erschlossen. Vom Quartal Crucis 1714 bis Luciae 1726 konnten mit zeitlichen Unterbrechungen ca. 18 Mark Feinsilber (4,208 kg) gewonnen werden. Die Gewinnung war äußerst gering, so dass sich die Außenstände der Grube bis zum Quartal Luciae 1721 auf 14.397 Gulden[1] (259.146 RM 1938).[2] summierten. Der Stolln Neue Brüderschaft wurde ca. 400 m vorgetrieben und steht über ein Gesenk mit dem Dresdner Stolln, der als Wasserlösungsstolln genutzt wurde, in Verbindung. 1831 wurde der Dresdner Tiefe Stolln zur Erleichterung der Förderung zur Grube gemutet. Von hier aus sollen auch die Gänge der Hanauer Lust untersucht werden. Die Schwefelkiesgewinnung wurde 1830 eingestellt. Seitdem wird das frühere Huthaus als Wohngebäude genutzt. Noch heute trägt ein Ortsteil von Johanngeorgenstadt den Namen Schwefelwerk, nach dem zwischen 1753 und 1845 betriebenen Schwefel-, Vitriol- und Arsenikwerk der "Gewerken HoffnungFundgrube". Das heutige Wohnhaus wurde allerdings nach Aussagen des Eigentümer erst 1939 erichtet. Daher Zusammenhang zur Grube zweifelhaft
Der Weiße Taube Stolln ist eine ehemalige bergmännische Anlage in Johanngeorgenstadt, Erzgebirgskreis, Sachsen.Das Mundloch des Stollns befindet sich bei 735 m NN im Lehmergrund. Der Stolln wurde 1692 gemutet und 120 m in den Vorderen Fastenberg getrieben. Danach wurden die Arbeiten eingestellt. Im Jahr 1717 begann die Grube König David mit der weiteren Auffahrung. Dies endete ergebnislos und wurde nach 1722 eingestellt. Es wurden mehrere, allerdings taube Gänge überfahren, und die mit diesem Stolln verbundenen Hoffnungen erfüllten sich nicht. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Stolln als Luftschutzraum genutzt. Nach dem Abriss der Gebäude des VEB Wema Johanngeorgenstadt, auf dessen Grundstück sich das Mundloch befand, wurde das Stollnmundloch nach 1990 im Zuge der Anlage eines Bergbaulehrpfades aus Bruchsteinen rekonstruiert und mit einer Hinweistafel versehen.Im Jahr 1947 wurde durch das Objekt 01 der Wismut AG der auf der anderen Bachseite liegende alte Christianusschacht als Schacht Schacht 51 aufgewältigt und als Schacht Weiße Taube bezeichnet. 1956 wurde der Bergbau im Tal endgültig eingestellt.
Bereits 1698 hatte der aus Freiberg stammende Georg Zacher eine Freiberger Glück Fundgrube im Jugelgrund gemutet, die er allerdings nur kurze Zeit betrieb. Ab 1714 wurde der Stolln Neu Freiberger Glück in mehreren Etappen in den Vorderen Fastenberg getrieben; zwischen 1726 und 1766 als Beilehn des Henneberger Tiefen Erbstollns und zwischen 1768 und 1772 noch einmal als selbständige Grube. Dabei wurde der Stolln mit einigen wichtigen Gruben durchschlägig, so mit der Gottes Segen Fundgrube. Deshalb übernahm 1799 der sächsische Fiskus den Stolln und hielt ihn über viele Jahre in Ordnung. Der sächsische Staat unterstützte mittels Aufwältigung und der Unterhaltung dieses Stollns die Fundgrube Gottes Seegen und St. Georgen (auch St. Georg) Stolln bei deren Betrieb auf dem Gottes Seegen Spat. Im Jahr 1827 wurde das Mundloch erstmals mittels elliptischer Bruchsteinmauerung und anschließendem Firstgewölbe gegen Einsturz gesichert. Während des bekannten schweren Unwetters am 6. Juli 1931 wurde ein Teil seiner Halde weggespült. Mit der Übernahme der Grubenfelder durch das Objekt 01 der Wismut AG im Jahr 1946 wurde der Stolln als Schacht 17 geführt. Zuständig für die Arbeiten im Stolln war die Geologische Abteilung des Objektes. Im Zuge der Untersuchungsarbeiten wurden aufgefundene Uranvererzungen abgebaut. Die Arbeiten wurden 1950 eingestellt und der Stolln aufgegeben. Unmittelbar nach 1958 wurde das Mundloch gesprengt. Es wurde nach 1990 im Zuge der Anlegung eines Bergbaulehrpfades aus Bruchsteinen rekonstruiert und daneben eine Hinweistafel aufgestellt. Bei Untersuchungen vor dem Ersten Weltkrieg wurde 1908 im Neu Freiberger Glück Stolln gelöstes Radiumsalz nachgewiesen
Der Jugelbach ist ein knapp 5 km langer, linker Zufluss des Breitenbaches in Johanngeorgenstadt im sächsischen Erzgebirge.Der Jugelbach entspringt im Kranichseegebiet unweit der deutsch-tschechischen Grenze. Er durchfließt den Lehmergrund, wo er von links den Schwefelbach und später von rechts den Pechöferbach aufnimmt, bevor der Jugelbach vom Breitenbach aufgenommen wird, der die Grenze zu Tschechien bildet und in das Schwarzwasser mündet. Der Jugelbach wird heute irrtümlich auch als Lehmergrundbach und in seinem Unterlauf als Schwefelbach bezeichnet. Da der Jugelbach durch den Lehmergrund fließt, wird er auch als Lehmergrundbach bezeichnet, obwohl Jugelbach die ältere und historisch richtige Bezeichnung ist. Daneben gibt es noch den Kleinen Jugelbach, der in Oberjugel entspringt und in den Pechöferbach mündet. Auf aktuellen topographischen Karten wird der Kleine Jugelbach als Jugelbach bezeichnet, während der im Lehmergrund fließende Jugelbach meist keine Bezeichnung trägt. Unsere heutige Landschaft ist das Produkt vielfältiger geologischer Prozesse. Den Vorgängen der Gebirgsbildung wirkt ständig die Erosion entgegen. Weiche bzw. poröse Gesteine werden durch die Witterungseinflüsse schneller abgetragen als hatte und feste Gebirgsteile. In geologischen Zeiträumen schneidet das Wasser Täler ins Gebirge und transportiert dabei gewaltige Gesteinsmengen. In breiteren Talmulden, wo sich die Fließgeschwindigkeit des Wassers verringert, werden die Sedimente wieder abgelagert. Hat das Wasser Erze aus dem Gestein herausgelöst, werden sie unter Umständen dort in konzentrierter Form wieder angeschwemmt. Im relativ steilen Tal des Jugelwassers kann im Bachbett die erodierende Wirkung des Wasser besonders gut beobachtet werden. In einem Felsen 50m unterhalb des Hinweisschildes befindet sich die sogenannte "Leuchtmoosgrotte",
Der Gegenglück Stolln ist eine bergmännische Anlage in Johanngeorgenstadt, Erzgebirgskreis, Sachsen.Das Mundloch des Stollns befindet sich im Lehmergrund am Kammweg Erzgebirge–Vogtland, unmittelbar neben den Fundamentresten der Hohneujahrer Pochwäsche. Der Stolln wurde 1694 gemutet und verliehen. Der Gegenglück Erbstolln erreichte den Gabe Gottes Stolln und den Schaarschacht. 1799 wurde der Stolln als kurfürstlich-sächsischer Erbstolln, der zur Wasserlösung des Reviers genutzt wurde, gemeinsam mit dem Rosengarten Stolln wieder aufgenommen. Der Stolln wurde in einer Länge von ca. 1.600 Metern aufgefahren. Der Schlussstein des Mundloches wurde aus Granit 1862 neu angefertigt. 1864 erfolgte die Lossagung als königlicher Stolln. Zwischen 1947 und 1951 wurde der Stolln vom Objekt 01 der Wismut AG als Wasserlösestolln benutzt. Der maximale Wasserabfluss betrug 22,5 m3/h. Der Stolln wurde Ende der 1940er-Jahre auch durch die Geologische Abteilung des Objektes 01 untersucht, ohne dass bauwürdige Uranvererzungen festgestellt wurden. Unweit des Stollnmundlochs befand sich das Hut- oder Zechenhaus, das zuletzt als Wohnhaus genutzt und 1955 abgerissen wurde. 1750 wurden mit einer Silberstufe aus dem Gegenglückstolln durch Christian Gotthold Hoffmann Versuche mit einem metallenen Brennspiegel unternommen.
Nur sehr selten kamen Erze in reiner Form vor. Viel häufiger waren kleine und kleinste Erzmengen fest mit dem Nebengestein verwachsen. War das erzhaltige Gestein nach Übertage gefördert, wurde das Erz von wertlosem Gestein grob getrennt. Ließ sich dies auf der Scheidebank mit Schlägel und Eisen nicht bewerkstelligen, musste das Gestein aufbereitet werden. Das geschah in den Pochwäschen, die wegen ihres hohen Bedarfes an Wasserkraft fast immer in den Tälern standen. Ein Wasserrad trieb eine Daumenwelle an. Die Daumen (Nocken) hoben die schweren Pochstempel in die Höhe, an denen sich schwere Gewichte - die sogenannten Pochschuhe - befanden. Aus eigenem Gewicht fielen die Pochstempel wieder herab und zertrümmerten das darunter liegende Gestein zu feinem Mehl. Im Naßpochwerk wurde der Gesteinsstaub mit Wasser vermengt und auf die Stoßherde gespült, wo Erz und wertlose Bestandteile durch die unterschiedliche Masseträgheit voneinander getrennt werden konnten. In und um Johanngeorgenstadt gab es eine Vielzahl von Pochwerken. Bereits um 1625 gab es im Lehmergrund 7 solcher Anlagen. Unmittelbar beim Gegenglücker Stollnmundloch befand sich ein großes Pochwerk, welches wahrscheinlich bereits 1696 durch den Gegenglück Stolln erbaut, später jedoch von Gotthelf Schaller, Gabe Gottes und Neu Leipziger Glück genutzt wurde.Bekannt ist das Pochwerk jedoch unter dem Namen "Hohneujahr Pochwäsche" bzw. im Volksmund als "Pucherich". Die Hohneujahrer Pochwäsche, zeitgenössisch Hohneujahr- und Unverhofftglück Pochwerk, auch Neuejahrs Pochhaus, ist gesichert seit 1755 in Betrieb. Da das Wasser des Jugelbaches nicht ausreichte bzw. aus rechtlichen Gründen nicht verwendet werden durfte, leitete man mit einem mehr als 3 km langen Graben Wasser vom Pechhöferbach herbei. Zum Betrieb wurde daher das Wasser des Jugelbaches und des Pechöfer Grabens genutzt. Die 1838 gebildete Gewerkschaft Vereinigt Feld im Fastenberge nutzte das Pochwerk nicht mehr selbst und verpachtete es zunächst an Fremdpocher. Jedoch deckten die Pochzinseinnahmen nicht den Aufwand für die Erhaltung, zudem führte das Pochen von Braunstein zu einem erhöhten Verschleiß der Anlagen. Nachfolgend wurde das Pochwerk an verschiedene Unternehmer verpachtet, die darin u. a. eine Lohmühle (1831), eine Leistenfabrik und danach bis zu deren Konkurs im Jahre 1853 die Gewehrfabrik Nestler und Krutzsch betrieben. 1886 wurde ein neues, aus sechs Stempeln bestehendes Pochwerk eingebaut, das ab 1919 bei Wasserknappheit des Jugelbaches mit einem Benzolmotor betrieben werden konnte. Durch den Wolkenbruch am 6. Juli 1931 im Lehmergrund erlitt das Gebäude stärkere Schäden, so dass der bereits kaum noch lohnende Pochwerkbetrieb fortan eingestellt wurde und das Gebäude zu einem Wohnhaus umgebaut wurde. Als 1957 die großen Halden des Uranbergbaus in den Lehmergrund geschoben werden sollten, wurde das Haus geräumt und abgerissen. Nach 1990 wurden die Grundmauern durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen freigelegt und eine Erläuterungstafel aufgestellt. Unmittelbar neben der einstigen Pochwäsche befindet sich das Mundloch des Gegenglück Stollns. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg stand dort auch das Gegenglücker Zechenhaus.
Das 467 Hektar große Mittelgebirgs-Landschaftsgebiet bei Johanngeorgenstadt besteht aus verschiedenen Wald- und Offenlandbereichen. Diese Mittelgebirgslandschaft hat typische Lebensräume, sind mit unter sehr wertvoll, teilweise sehr artenreiche Bergwiesen, Borstgrasrasen und Heidebereiche, die Moore haben verschiedener Ausprägung, Still- und Fließgewässer und haben natürlich verschiedene Waldgesellschaften wie Fichten-Buchenwäldern, montanen Fichtenwäldern sowie Fichten- und Kiefernmoorwäldern. Das Gebiet besteht aus sechs Teilgebieten: Friedrichsheider Hochmoor – Riesenberger Häuser, Hinterer Märzenberg – Rote Grube, Oberlauf des Schwefelbachs, Steinbach – Sauschwemme, Teufelssteine – Himmelfahrt, Wiesenhang am Külliggutweg.
Zu den reichsten Silbergruben von Johanngeorgenstadt gehörte die Gabe Gottes Fundgrube. Das Stollnmundloch befand sich am Nordhang des Lehmergrundes am Gabe-Gottes-Weg, der von der Mittelstadt Johanngeorgenstadts in Richtung des Ortsteils Jugel führt. Die Fundgrube Gabe Gottes wurde im Quartal Trinitatis 1700 am Fastenberg, gegenüber dem Jugler Gebirge, gemutet und verliehen. Mit dem bei 790 m NN angeschlagenen Stolln wurde bei ca. 280 m Entfernung vom Mundloch der Gottes Segen Spat überfahren und der Stolln weitere 360 m auf dem Löwenmuth Morgengang getrieben. Sie wurde im Quartal Luciae 1713 fündig und brachte bis 1722 4308 Mark 0 Lot 3 Quentchen (1007,3 kg) Silber aus. Allein 1722 waren es 457 kg. 1722 wurde die Fundgrube im Bereich des Gottes Segen Spates vom Gegenglück Stolln unterfahren und musste an diesen jetzt das Neuntel zahlen. Trotzdem gab es bis 1743 reiche Ausbeute. Das Ausbringen der Grube betrug mehr als 9t Münzsilber. Trotz ihres Reichtums verfügte Gabe Gottes über keine großen Grubenanlagen oder Fördermaschinen. Neben der Fundgrube existierten u. a. noch gemeinsame Grubenfelder mit Gottes Seegen sowie Gnade Gottes Stolln, Römisch Adler und Neujahrs Maasen. Aufgrund einer Vielzahl von Gangstreitigkeiten wurde im Jahr 1794 in einem sogenannten Hauptvergleich diese Fundgrube und die gemeinschaftlichen Felder aufgelöst. Das Grubenfeld wurde je zur Hälfte an Gnade Gottes Stolln und an Neujahrs Maasen aufgeteilt. Der Stolln selbst wurde weiterhin zur Förderung instand gehalten. Der Platz zum Bau des Huthauses wurde vom Schichtmeister für die Fundgrube am 12. April 1719 mit „aller Bergwerksfreyheit und Gerechtigkeit“ gemutet. Das Huthaus in dem der Hutmann das Gezähe behütete, wurde bereits frühzeitig als Schankwirtschaft genutzt, der ein Tanzsaal angebaut wurde. Das Gebäude wurde von der Wismut AG als Klubhaus Freundschaft genutzt. Später wurde es abgerissen. Erhalten hat sich lediglich das Siegelhaus am historischen Gabe-Gottes-Weg. Das Bild zeigt ein früher zur Fundgrube Gabe Gottes gehörendes Gebäude (Siegelhaus).
Zur Hinterlassenschaft des Uranbergbaus der SAG WISMUT zählt eine Vielzahl riesiger Gesteinshalden. Gegenüber dein historischen Silberbergbau ermöglichten die neuen technologischen Möglichkeiten den Aushub viel größerer Streckenquerschnitte. Man folgte nicht mehr nur den Erzgängen, sondern fuhr in jeder Sohle ein Netzwerk von Feldstrecken, Querschlägen und Gangstrecken auf, um das Gebirge systematisch zu erkunden. Die gewaltigen Gesteinsmassen türmte man besonders rund um die Johanngeorgenstädter Altstadt und im Schwarzwassertal zu riesigen Spitzkegelhalden auf, die monströse Fremdkörper in der Erzgebirgslandschaft darstellten. Nach dein Ende des Uranbergbaus musste man sich aus zwei Gründen dieser Halden annehmen. Zum einen sollte für die Wiederbelebung des Urlauberverkehrs das Landschaftsbild verbessert werden, zum anderen wäre bei den steilen Halden auf Dauer die Erosion viel zu groß gewesen. Da die Gesteinsmassen nicht wieder nach untertage verbracht werden konnten, gab es nur die Möglichkeit, die Halden zu planieren und zu bepflanzen. Mit dieser Aufgabe begann man 1959 und arbeitet zum Teil noch heute daran. Natürlich konnten auch diese Maßnahmen den landschaftsverändernden Einfluss der Halden nicht beseitigen. Die Halden wurden häufig in die Täler hineingeschoben und einstige Muldentäler wurden fast zu Kerbtälern. Besonders deutlich kann man dies heute im Lehmergrund nachvollziehen. Die Halden der Schächte 52, 227, 18 und 53 wurden innerhalb mehrerer Jahre ins Tal des Jugelbaches geschoben und dann bepflanzt. Damit auf dem öden Gestein überhaupt etwas wuchs, wurde unter anderem mit Hilfe von Leguminosen (Lupinen) der Boden erst urbar gemacht. Später wurden Nadelbäume angepflanzt, die sich recht gut entwickelten. So hat sich das Äußere von Johanngeorgenstadt in den letzten drei Jahrzehnten spürbar zum positiven gewandelt. Nachfolgende Bilder sind beispielhaft.
Neben den von der Wismut GmbH zu sanierenden Betriebsflächen existieren ehemalige Standorte des Uranerzbergbaus, für die keine Sanierungsverpflichtung des Bundesunternehmens besteht. Diese sogenannten Wismut-Altstandorte sind meist vor 1962 überwiegend unsaniert an die Gebietskörperschaften zurückgegeben worden. Für die Sanierung der sächsischen Wismut-Altstandorte haben der Bund und der Freistaat Sachsen auf der Grundlage eines Verwaltungsabkommens (PDF: 116 KB) bis Ende 2012 insgesamt 78 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Am 24. April 2013 wurde ein ergänzendes Abkommen (PDF: 788 KB) über die Fortsetzung der Sanierung der sächsischen Wismut-Altstandorte unterzeichnet. Demnach werden bis 2022 weitere 138 Millionen Euro je zur Hälfte vom Bund und von Sachsen bereitgestellt. Bis Ende 2017 wurden mehr als 253 Projekte in 46 Städten und Gemeinden Sachsens erfolgreich abgeschlossen." Quelle: bmwk
Bild 4: Johanngeorgenstadt, Halde Schacht 1 WISMUT
Schacht 53
Zu Beginn des Uranbergbaus nutzte die SAG WISMUT zunächst eine Reihe alter Grubenanlagen. Allerdings besaßen nur sehr wenige Schächte eine maschinelle Förderanlage: der Frisch Glücker Kunst- und Treibeschacht (Schacht l), der Wilder Mann Tagschacht (Schacht 56) und der Schaarschacht(Schacht 18). Letzterer befand sich in der Nähe des heutigen Robert-Jahn-Platzes. Da er wie der Schacht 1 tonnenlägig (schräg) war und nur einen geringen Querschnitt besaß, genügte er den wachsenden Anforderungen bald nicht mehr. Deshalb teufte man von Februar 1948 bis August 1949 nordwestlich vorn Schaarschacht einen neuen Hauptförderschacht saiger (senkrecht) ab, der als Schacht 53 bezeichnet wurde. Die Sehachtröhre hatte ein Profil von etwa 6 x2m. Über dem Schachtstand ein großer holzverschlagener Förderturm. Der Schacht war in sechs Trümer (Teilbereiche) unterteilt. Mit zwei elektrischen Trommelfördermaschinen förderte man in vier Fördertürmen (2 Fördertonnen+ 2 Förderkörbe). Zusätzlich gab es ein Fahrtrum mit Fahrten (Leitern) und ein Turm für Versorgungsleitungen (für Elektroenergie, Pressluft und Bewetterung). Der Schacht war 268,7111 tief - die tiefste Sohle war die 78 Lachtersohle. Der DEFA-Film „Sonnensucher" von Konrad Wolf wurde 1957 sowohl unter- als auch übertage im Schacht 53 gedreht. Heute sind nur noch die Sehachtplombe und zu sehen. Das oberste Stück der Sehachtröhre soll jedoch erhalten werden, da es Fundamentreste sich um den letzten noch zugänglichen bzw. erhaltenen Hauptförderschacht des Uranbergbaus handelt.
Förderturm - Holzkonstruktion
Schacht: 6 Trümer 1x Fahrtzentrum, 1x Versorgung (Leitungen, Druckluft u.s.w.) 4x Förderung
- 1. Februar 1948 Teufbeginn durch das Objekt 12
- 20. August 1949 der Schacht 53 wird an das Objekt 1 zur Förderung übergeben.
- Schachtverwaltung 18/53
- 1956 Probleme bei der Planerfüllung im Schachtbereich 18/53
- 06. April 1956 Havarie im Schach 53 - Absturz eines Fördergestells nach Maschinistenfehler
- 02. Juli 1956 weitere Zwischenfälle auf Grund mangelnder Wartung des Schacht 53
- 15. August 1956 Abschluss der Schachtreparaturen
- 01. April 1957 Auflösung der Schachtverwaltung 18/53 und Angliederung an Schacht 1
- Mai 1959 Übergabe der Übertageanlagen an die Behörden der DDR danach erfolgte der Abriss.
- Mitte der 1990er Sanierung der Schachtröhre 53 durch die Bergsicherung Schneeberg
- ab 2003 Flächensanierung und Überkippung von Schacht 53 mit Haldenmasse
Am mittleren Fastenberg, auf dem sich Johanngeorgenstadt erstreckt, wurden vom 17. bis ins 20. Jahrhundert mehrere Gruben zum Abbau unmittelbar benachbarter Erzgänge betrieben. Dazu zählte auch der Trinitatis 1663, also neun Jahre nach der Stadtgründung, gemutete und bei 675 m ü. NN angeschlagene Gnade Gottes Stolln. Der Stolln selber wurde bis in den Bereich der Gänge von Georg Wagsfort auf einem tauben Gang aufgefahren. Im Jahr 1698 wurde man in das Grubenfeld von Hohneujahr durchschlägig. Bis 1709 erhielt man hier den halben Stollnneunten. Man hatte sich mit den Gewerken von Neujahrs Maaßen in einem Vergleich zu dem halben Neunten einigen müssen. Bis 1709 wurden von dem Neunten 3212 Taler Ausbeute gezahlt. Das entspricht etwa 62,5 kg Silber. Zwischen 1715 und 1721 wurden durch den Stollnhieb 31 kg Silber gewonnen. Ab dem Jahr 1795 wurde ein im gemeinsamen Grubenfeld mit Neujahrs Maaßen befindlicher Blindschacht einerseits zur Tagesoberfläche durchgeschlagen und andererseits bis auf den Gnade Gottes Stolln verteuft. Diese für den weiteren Grubenbetrieb sehr wichtige Arbeit wurde 1802 abgeschlossen. Man ersparte sich damit den einen Kilometer langen Förderweg bis zum Mundloch des Gnade Gottes Stollns. Der Stollnabschnitt bis zum Mundloch wurde daraufhin vernachlässigt. Im Jahr 1821 wurde das Grubenfeld Gnade Gottes Stolln mit Neujahrs Maaßen vereinigt. Der Stolln hatte für die Entwässerung und dem bergmännischen Aufschluss des gesamten Fastenberges eine wesentliche Bedeutung, unter anderem auch für die im westlichen Feld liegenden Gruben Gotthelf Schaller, Brüder Lorenz, Neu Leipziger Glück, Hoh Neujahr und Erzengel Gabriel. Daher wurde er 1829 vom Staat als Königlicher Stolln übernommen. Damit konnten bruchgefährdete Stollnbereiche neu aufgefahren werden, die nötige Aufwältigung begonnen und der Stolln sicher unterhalten werden. Seine Länge betrug zu der Zeit etwa 4,8 km.1836 wurden im Zuge eines folgenden Tiefbauprojektes unter dem Namen Vereinigt Feld im Fastenberge die Arbeiten im Stolln intensiviert und mit der Aufwältigung des Stollnflügels in Richtung der Gruben Hohneujahr und Erzengel Gabriel begonnen. In den nächsten Jahren wurden im Stolln umfangreiche Mauerungen durchgeführt und der Stolln weiter vorangetrieben. Das Feld von Erzengel Gabriel wurde 1846 erreicht.Um den Schaarschacht als zweiten Hauptschacht des Grubenfeldes der am 11. März 1838 gegründeten Gesellschaft Vereinigt Feld im Fastenberge zu nutzen, wurde der Schacht bis zum Gnade Gottes Stolln ausgebaut und erhielt einen neuen Wassergöpel mit Treibehaus. Um den Wassergöpel mit Aufschlagwasser zu versorgen, wurde vom Mundloch des Henneberger Erbstollns bis zum Römisch-Adler-Kunstgraben ein neuer, 2506 m langer Kunstgraben gebaut. 1842 ging die Förderanlage in Betrieb. 1845 hatte die Aufwältigung des Schaarschachtes die unter der Gnade-Gottes-Stollnsohle bei 640 m NN liegende 26-Lachter-Sohle erreicht und es wurde mit der weiteren Teufe des Schachtes begonnen. 1848 wurde die bei 561 m NN liegende 62-Lachter-Sohle angeschlagen. Der Durchschlag der vom Frisch Glück Kunst- und Treibeschacht getriebenen auf gleicher Höhe liegenden 78-Lachter-Sohle erfolgte 1852. Im gleichen Jahr ging auch die seit 1849 im Bau befindliche Wassersäulenmaschine im Schaarschacht in Betrieb. Nach dem Durchschlag begann man mit der weiteren Teufe des Schachtes. 1854 wurde bei 532 m NN die später angeschlagene 95-Lachter-Sohle erreicht. Die Teufe wurde 1857 bei 514,8 m NN ohne einen weiteren Sohlenanschlag eingestellt. Der Schacht hat damit eine Gesamtteufe von 311 m. Mit der Einstellung des Tiefbauprojektes im Jahr 1867 wurden auch die Arbeiten im Schaarschacht eingestellt.Der Grubenbetrieb beschränkte sich auf Baue oberhalb des Stollns, vor allem im Vollmond Spat und dem Hohneujahr Morgengang. Am 22. Juli 1895 wurde der rekonstruierte Wassergöpel im Schaarschacht wieder in Betrieb genommen. In diesem Zusammenhang begann der Neuaufschluß des wismuterzführenden Hohneujahr Morgengangs im Niveau der 26-Lachter Sohle. 1904 wurde am Schaarschacht auf der 691-m-Sohle des Gnade Gottes Stollns eine Schwamkrugturbine als Fördermaschine eingebaut, die das alte Kehrrad ersetzte. Mit dem weiteren Sümpfen der Grubenbaue konnte 1906 auf der bei 550 m NN liegenden 40-Lachter-Sohle der Betrieb aufgenommen werden. In der Wäsche von Gnade Gottes wurden nach den seit dem Jahr 1901 erfolgreich durchgeführten Versuchen der Salzsäurelaugung von armen Wismuterzen 4 große Laugungsgefäße mit maschinellem Rührwerk eingebaut.Da die Förderanlage des Schaarschachtes nur bis zur Sohle des Gnade Gottes Stollns eingerichtet war, wurde 1909 in einem Blindschacht zwischen der Gnade Gottes Stollnsohle und der 26-Lachter-Sohle eine elektrische Blindschachtfördermaschine eingebaut. Der Strom wurde mit einer auf dem Gnade Gottes Stolln stehenden Peltonturbine erzeugt, die ihr Aufschlagwasser aus der zum Wasserspeicher umgebauten Kehrradstube erhielt. Die im Jahr 1912 begonnene Aufwältigung des Gnade Gottes Stollns wurde 1913 fortgesetzt. Der Stolln wurde dabei zur Erleichterung der Förderung mit Eisenschienen ausgerüstet.Weiterhin wurde ein in das ehemalige Feld der Gewerken Hoffnung führender Stollnflügel aufgewältigt, um die dort vermuteten Wismuterze zu erschließen. Die Arbeiten wurden 1918 ergebnislos abgebrochen. Im gleichen Jahr wurde der Schaarschacht von der 40-Lachter-Sohle bis zur 62-Lachter-Sohle aufgewältigt und zur Förderung eingerichtet. Auf der 62-Lachter-Sohle wurde 1919 ein Querschlag zur Erschließung des Hohneujahr Morgenganges angeschlagen. Aus Geldmangel wurden die Vortriebsarbeiten erst 1923 aufgenommen und bereits im selben Jahr wieder eingestellt. Im Jahr 1925 wurden die Arbeiten wieder aufgenommen und der Gang am Jahresende nach einer Gesamtauffahrung von 97,6 m erreicht. Auch im ehemaligen Feld der Gewerken Hoffnung wurden die Arbeiten 1926 wieder aufgenommen und u. a. ein 74 m hohes Überhauen vom Gnade Gottes Stolln zum Eleonora Stolln aufgefahren. Der 1927 um 40 % gefallene Wismutpreis führte zur Einstellung aller Vortriebs- und Ausrichtungsarbeiten. Um Kosten zu sparen, wurde die Grube modernisiert. Im Gnade Gottes Stolln wurde 1927 auf einer Länge von 3,5 km die Förderung mit einer 2 PS starken Akkulok aufgenommen. Dazu mussten auf der gesamten Länge stärkere Gleise eingebaut werden. Der Schaarschacht wurde 1929 rekonstruiert und eine Skipanlage zur Förderung der tauben Massen eingebaut. Aufgrund der drastisch gesunkenen Wismutpreise, im Vergleich zu 1925 auf 14 %, wurden 1930 alle Arbeiten eingestellt. Mit finanzieller Unterstützung des sächsischen Staates wurden im Herbst 1933 die Untersuchungsarbeiten wieder aufgenommen. Da die Tiefbaue nach einem Unwetter vom 6. Juli 1931 immer noch geflutet waren, beschränkten sich die Arbeiten auf die Gnade-Gottes-Stollnsohle und darüber liegende Baue. Im Rahmen der Autarkiebestrebungen des Deutschen Reiches wurden für Wismuterze Förderprämien gezahlt. Mit Hilfe dieser finanziellen Mittel wurde der Grubenbetrieb forciert. 1935 wurden die tiefen Sohlen gesümpft, der Schaarschacht bis zur 62-Lachter-Sohle ausgebaut und ein neues Schachtgebäude errichtet. 1936 wurde im Schaarschacht bei 531,80 m NN die 300-m-Sohle angeschlagen. Ihre Teufe ist mit der 95-Lachter-Sohle im Frisch Glück Schacht identisch. Ziel war hier die tiefe Untersuchung mehrerer Erzgänge. Im gleichen Jahr wurde die neue elektrische Fördermaschine in Betrieb genommen. 1937 wurde an der Eibenstocker Straße ein Erzbunker errichtet. Von hier aus wurden die im Schaarschacht geförderten Erze zur Aufbereitung nach Schneeberg transportiert. In der Folge wurde die Förderung im Gnade Gottes Stolln bis zum Mundloch eingestellt. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war der Schaarschacht der Hauptförderschacht des Reviers. Aufgrund der autarken Energieversorgung konnte das Grubengebäude auch 1945 wasserfrei gehalten werden. Im Herbst 1945 wurde die Grube das erste Mal von sowjetischen Geologen befahren. Nach der Übernahme der Schachtanlage durch die sowjetische Besatzungsmacht am 15. Juli 1946 wurde der Schacht als Schacht 18 der späteren Wismut AG zu einem der Förderschächte des Objektes 01. Der Schacht hatte einen lichten Querschnitt von nur 7,5 m2, dazu war die Schachtröhre tonnenlägig und zweimal gebrochen (die Neigung wechselte zweimal). Seilfahrt für die Mannschaft war nicht möglich. Für einen modernen Grubenbetrieb war der Schacht deshalb auf die Dauer wenig geeignet. 1948 wurde daher 400 m westlich des Schachtes ein neuer leistungsfähiger Förderschacht (Schacht 53) geteuft, der 1949 in Betrieb ging. Der Schaarschacht diente nur noch der Erzförderung. Zu diesem Zweck war neben dem alten Erzbunker an der Eibenstocker Straße ein weiterer Erzbunker erbaut worden. Von hier wurde das Erz mit Lkw in die Aufbereitung gefahren. Beide Schächte bildeten zusammen die Schachtverwaltung 18/53. Nach Erschöpfung der Erzvorräte wurde die Schachtverwaltung 18/53 am 1. April 1957 aufgelöst. Im Jahr 1958 wurde das Gelände des Schachtes 53 als Kulisse des Films Sonnensucher genutzt. Die übertägigen Anlagen der beiden Schächte wurden im Mai 1959 von der SDAG Wismut an die DDR-Behörden übergeben und anschließend abgerissen. So wurde 1960 das 1935 an der Stelle des baufälligen Vorgängerbaues errichtete Treibehaus des Schaarschachtes abgebrochen. Die Schachtröhren wurden mit Betonplomben gesichert. 2003/2004 wurde die Halde des Schaarschachtes abgetragen und der Schacht erhielt eine neue Betonplombe. Bei diesen Arbeiten wurde der alte Schachtkopf und die Gestängeschächte des Kehrrades freigelegt. Fachgerecht aufgemauert können sie heute besichtigt werden. Bis zum Jahre 1800 wurde aus dieser Fundgrube 3154 kg Silber gewonnen.
Eine Ringleitung bildet einen geschlossenen Verteilungsring. Es ist möglich, einzelne Abschnitte des Rohrleitungsnetzes abzusperren, ohne dabei die Druckluftversorgung anderer Bereiche zu unterbrechen. Dadurch ist die Druckluftversorgung der meisten Verbraucher, auch bei Wartungs-, Reparatur- und Erweiterungsarbeiten, immer gewährleistet. Auf diese Weise wurden die Schächte der Wismut in Johanngeorgenstadt mit Frischluft versorgt. Lange Zeit baute der Bergmann das anstehende Gestein mit Schlägel und Eisen ab. Auch das Schießen (Sprengen) brachte nur eine mäßige Erhöhung der Vortriebsleistung, da die notwendigen Bohrlöcher mühsam mit einem Handbohrmeißel ins Gestein geschlagen wer den mussten. Erst der Einsatz von Bohr- und Pickhämmern brachte einen wesentlichen Fortschritt. Als Energiequelle setzte sich in kurzer Zeit die Druckluft durch. In Johanngeorgenstadt kamen 1919 die ersten Pressluft-Bohrhämmer zum Einsatz. Allerdings entstand das Problem, die Druckluft zu erzeugen und bis vor Ort zu bringen. Während des Uranbergbaus durch die SAG WISMUT waren in Johanngeorgenstadt mehrere Kompressorstationen in Betrieb. Hauptsächlich verwendete man zu Verdichtern umgebaute Kolbenmotoren von ehemaligen Junkers-Flugzeugen. Zusätzlich gab es beim Schacht 52 zwei Verdichter-Turbinen. Mit einer Antriebsleistung von je 3000 kW stellte jede Turbine eine Luft Menge von 450 m /min zur Verfügung. Durch das ganze Stadtgebiet zog sich ein Netz von Druckluftleitungen, an welches alle Schächte angeschlossen waren. Das Hauptleitungssystem besaß einen Durchmesser von 300 mm und war mit sogenannten Kondensationstöpfen zur Abscheidung des Kondenswassers und verschiedenen Ausdehnungsausgleichern versehen.
Bei kleinen Gruben waren Förderung und Wasserhaltung zunächst noch von Hand möglich, Die immer tiefer und weitläufiger werdenden Grubenbaue erzwangen jedoch sehr bald den Bau bergbaulicher Maschinen. Als Antriebskraft nutzte man dafür in der Regel die Wasserkraft, allerdings entstanden in Johanngeorgenstadt auch drei Pferdegöpel. Ein Pferdegöpel besteht aus dem zeltförmigen Göpelstuhl und dem daran angebauten Treibehaus über der Sehachtöffnung. Im Göpelstuhl drehen zwei Pferde mittels eines langen Hebelarms die senkrecht stehende Göpelwelle. Zwei Förderseile sind gegenläufig auf die an der Göpel welle befindliche Seiltrommel gewickelt. An jedem Förderseil hängt eine Fördertonne, in der Erz bzw. Gestein aus dem Schacht gezogen werden kann. Den ersten Johanngeorgenstädter Pferdegöpel errichteten 1721/22 die beiden Silbergruben Hohneujahr und Unverhofft Glück. Im Jahre 1749 erhielt der brüchige Kopf des 140m tiefen Göpelschachtes auf 22m Tiefe eine kunstvolle Trockenmauerung, die heule unter Denkmalschutz steht. Am 5. Mai 1788 brannte dieser Göpel ab. Zwischen 1797 und 1798 errichtete die Neu Leipziger Glück Fundgrube nur 150m von der Brandstätte der alten Fördermaschine einen neuen Göpel. Der Bau stand unter der Leitung des Schneeberger Kunstmeisters Carl Gottfried Baldauf. Die zeltförmige, achtseitige Göpelpyramide halte einen Durchmesser von 21 m und war 13m hoch. Innerhalb einer Schicht konnten damit 32 Fördertonnen á 0,25m vom Gnade Gottes Stollen aus 140m Tiefe gefördert werden. Bis in die Zeit des 1. Weltkrieges wurde der Göpel genutzt.
1921 wurde auf Betreiben des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz restauriert und konnte ab 1922 als Technisches Denkmal besichtigt werden. 1946 begann in Johanngeorgenstadt der Uranabbau durch die SAG WISMUT. Wie andere alte Grubenanlagen wurde auch die Neu Leipziger Glück Fundgrube wieder aufgenommen. Leider machte man auch vor einem Denkmal wie dem Pferdegöpel nicht halt - sinnloserweise riss man ihn 1948 ab. Seit seiner Zerstörung gab es immer wieder Bestrebungen, den Pferdegöpel als museale Einrichtung wieder aufzubauen. In den 70'er Jahren wurden die vorhandenen Unterlagen zusammengetragen und ein Projekt erstellt, welches vor der Wende jedoch nicht realisierbar war. Allerdings konnte 1979 der alte Göpelschacht von Hohneujahr samt Unverhofft Glück mit seiner wertvollen Ausmauerung für einen späteren Pferdegöpel-Neubau erhalten werden. 1991 bewilligte der Freistaat Sachsen nach vielen Bemühungen Fördermittel. Den Bau übernahmen fast ausschließlich ortsansässige Firmen. Am 17. Juni 1992 fand die feierliche Grundsteinlegung statt und schon am 31. August konnte die Richtkrone aufgesetzt werden. Als Nebengebäude mit Ausstellungsraum und Kasse errichtete man einen Nachbau des, ebenfalls während des Uranabbaus zerstörten, Huthauses des Eleonora Erbstolln. Im Ausstellungsraum wird ein Video über den Wiederaufbau des Pferdegöpels gezeigt. Vor dem Huthaus erinnert ein Gedenkstein an den königlichen Bergmeister Wilhelm Fischer, der von 1827 bis 1835 in Johanngeorgenstadt wirkte. Mit der Fertigstellung des Pferdegöpels am 30. Oktober 1993 erhielt Johanngeorgenstadt ein beeindruckendes Zeugnis der Schöpferkraft und des handwerklichen Könnens unserer bergmännischen Vorfahren zurück, das in Deutschland seinesgleichen sucht. Er war und ist ein Wahrzeichen von Johanngeorgenstadt.
1729/1730 wurde der erste Schacht, der Tageschacht geteuft. Ab 1740 verzeichnete die Fundgrube ein geringes, aber konstantes Silberausbringen. Bis zum großen Erzfund 1787 mussten die Gewerken Zubuße zahlen, danach konnten die bis dahin aufgelaufenen Schulden zurückgezahlt werden und die Grube lieferte Ausbeute. 1796 begann die Teufe eines neuen Schachtes, des Neu Leipziger Glück Treibeschachts. Im Jahre 1798 wurde über dem Schacht ein Pferdegöpel errichtet, nachdem 1788 der in der Nähe befindliche Göpel von Hohneujahr samt Unverhofft Glück abgebrannt war.
Dazu wurde ein neuer Förderschacht auf dem Augustus Flachen (Erzgang) abgeteuft. Das oberste Stück des Schachtes wurde ebenfalls ausgemauert. Im Jahr 1838 wurde auf Betreiben Herders die Grube mit 6 weiteren Gruben zum Vereinigt Feld im Fastenberge zusammengeschlossen. Der Göpel wurde noch bis 1917 in Betrieb gehalten. lm Herbst 1947 riss die SAG WISMUT das Treibehaus des Göpels ab und setzte einen kleinen hölzernen Förderturm auf den Schacht, der die Bezeichnung Schacht-42 trug. Im Frühjahr 1948 wurde auch noch die Göpelpyramide abgerissen. Die Reste der Schachtröhre sind heute noch zu sehen. Der Weg führt jetzt über saniertes Gebiet am Schacht vorbei Richtung Großpyramide und Schwibbogen. Wer möchte kann nach Ankunft über die Eibenstocker Straße noch den etwas abseits liegenden Pulverturm des Neu Leipziger Glück Schachts besichtigen.
Hier angekommen können Sie sich stärken, ein Eis essen und Pyramiden und Schwibbögen bewundern. In kleinen Kauen sind volkstümliche und bergmännische Szenen dargestellt, Und wenn Johanngeorgenstadt kein ausgewiesenes Stadtzentrum können Sie ein Stück bummeln gehen. Mit dem Bus kann es jetzt wieder zurück zum Bahnhof gehen. Nach dem Abriss der Altstadt wurde die Mittelstadt, schon rein räumlich bedingt, zum Zentrum von Johanngeorgenstadt. Einen Stadtkern im üblichen Si11n gibt es allerdings nicht. Zur Erinnerung an die vorn Bergbau so intensiv geprägte Vergangenheit der Stadt er hielt eine kleine Parkanlage mit dem Musikpavillon den Namen "Platz des Bergmanns". In der Nähe steht das heutige Rathaus der Stadt. An der Eibenstocker Straße zwischen den Geschäften befindet sich in Lapidarium, in dem alte Grenzsteine ausgestellt sind, die sowohl vorn Bergbau als auch von der Landesgrenze zu Böhmen bzw. zur tschechischen Republik stammen. Ebenfalls an der Eibenstocker Straße steht auf einer Halde der historische Pulverturm. Er entstand 1797/98 gemeinsam mit dem Pferdegöpel von Neu Leipziger Glück und diente bis in unser Jahrhundert zur Aufbewahrung des Sprengstoffes für den Bergbau.